Fragt man die als gelehrt und belesen geltenden Zeitgenossen, welche Werke der Weltliteratur man unbedingt kennen und gelesen haben sollte, um seinen Horizont zu erweitern, erhält man häufig ausschweifende Antworten. Manchmal fallen einem sofort Titel wie Romeo und Julia von William Shakespeare oder Krieg und Frieden von Leo Tolstoy ein. Neben den alten Klassikern werden manchmal auch George Orwells 1984, Aldous Huxleys Schöne Neue Welt und Herr der Fliegen von William Golding genannt. Sogar zeitgenössische Romane wie beispielsweise Harry Potter (J. K. Rowling) werden manchmal empfohlen.

All diese Bücher sind zweifelsfrei unterhaltsam, lesenswert und lehrreich. Wenn man jedoch nach Schriften sucht, die über etwas mehr spirituelle Tiefe verfügen, scheint dieser Blick zu sehr nach vorn gerichtet zu sein. Ein alternatives Beispiel für ein typisches Werk mit einem eher ganzheitlichen Ansatz wären die überlieferten Schriften Bhagavad Gita.

Gesang des Erhabenen

Der Titel stammt aus dem Sanskrit und lässt sich sinngemäß als der „Gesang des Erhabenen“ übersetzen. Es handelt sich um eine altindische Schriftensammlung, die schätzungsweise zwischen dem zweiten und fünften Jahrhundert v. Chr. verfasst wurden. Sie enthält Texte, die auch heute noch eine zentrale Rolle im Hinduismus spielen.

Die Gita enthält Dialoge zwischen Krishna und seinem Freund Arjun. Krishna gilt in der hinduistischen Religion als eine Reinkarnation Gottes. Man vermutet, dass Krishna im Jahr 3228 v. Chr. geboren wurde. Es wurde überliefert, dass es zu dieser Zeit einen Krieg zwischen den Feinden der Bharata-Familie, den guten Pandavas und den bösen Kauravas, gab. Arjun selbst gehörte zu den Pandavas. Krishna offenbart sich Arjun als Gott und lehrt ihm die fundamentalen Weisheiten über den Sinn des Lebens.

Die Gita enthält tiefgreifendes Wissen, das spirituelle Erleuchtung ermöglicht. Auch heute noch kann die Lektüre der Bhagavad Gita allen Menschen zugutekommen und jedem Einzelnen helfen, dem eigenen Leben Sinn und Richtung zu geben. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass der Vater der Atombombe, Robert Oppenheimer, nach der ersten Nuklearexplosion 1945 höchst eindrucksvoll aus diesem Buch der Weisheit zitierte.

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